Jahrbuch 2005 - Vorwort

Unsere Gesellschaft will noch stärker als bisher in die Öffentlichkeit hineinwirken. Sie wird nicht mehr allein zum „Harnack-Haus-Kreis“, dem „Jour-fixe“ und dem „Berliner Mittelalter Colloquium“ einladen, sondern auch zu der Vortragsreihe „über brücken“. Wir wollen dazu beitragen, die wechselseitigen Verständigungs- und Verständnisprobleme zwischen der Wissenschaft und der Öffentlichkeit zu verringern. Zwischen denjenigen, die unsere Welt in wissenschaftlicher und technischer Hinsicht weiterentwickeln und denjenigen, die sich der relativ komplizierten Produkte in der Praxis mehr oder weniger „naiv“ bedienen, zeigen sich eine wachsende mentale Kluft und ein nicht geringes Kommunikationsdefizit.

Deshalb verstehen wir unsere Leistung als ein bewußtes, refl ektiertes, kenntnis- und erkenntnisorientiertes Hinüberschreiten vom bekannten und vertrauten zum bislang unbekannten Ufer. Wir wollen dazu beitragen, das naturwissenschaftliche Verständnis unserer Welt mit geistes- und sozialwissenschaftlichen Darstellungs- und Deutungsangeboten sinnvoll zu verbinden. Denn wir sind davon überzeugt, daß sich auf dem Weg über ein breiteres Verständnis auch ein gemeinsames  Verantwortungsbewußtsein schaffen und stärken läßt. Unsere Interpretation von „über brücken“ umschließt auch die Auffassung, daß mit ihm die überlegte und großschrittige Verlegung eines Standorts verbunden sei. Diese Aktion führt zu einem Perspektivenwechsel, ohne daß damit zwangsläufi g ein Verlust der anderen Seite, also von Sicherheiten verbunden sein müßte. Nur in Verbindungen und Zusammenhängen können wir erkennen und verstehen. Unser erster Kooperationspartner war die renommierte „Robert Bosch Stiftung“. Für die umsichtigen Vorbereitungen sind wir dem Leiter der Berliner Bosch-Dependance, Herrn Markus Hipp, sehr dankbar. Am 21. November 2005 eröffnete Herr Prof. Dr. Dieter Grimm, Rektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin, Bundesverfassungsrichter a. D., die Reihe mit dem Thema „Menschenwürde in Ausnahmezeiten“. 

Unser „Jahrbuch“ stellt sämtliche Mitglieder mit ihren Funktionen in Wissenschaft und Lehre, Wirtschaft und Verwaltung vor und dokumentiert im Beitragsteil einen Teil unserer Tätigkeiten des vergangenen Jahres. Der Vortrag von Herrn Grimm („über brücken“) kann erst im nächsten Jahrbuch veröffentlicht werden. Mit den Vorträgen aus dem „Harnack-Haus-Kreis“ hat sich im Sommersemester 2005 Herr Prof. Dr. Alexander Demandt verabschiedet. Für seine langjährige und anregende Leitung des wissenschaftlichen Gesprächs dankt ihm der Vorstand im Namen aller Mitglieder auch an dieser Stelle herzlich. Am 9. Februar 2006 gehörten unserer Gesellschaft 387 Personen an; neben den ordentlichen hatte sie 134 fördernde und korrespondierende Mitglieder. Im vergangenen Jahr hatten wir den Tod von 2 Mitgliedern zu beklagen. Es handelt sich um Prof. Dr.-Ing. Hans Blohm und Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Karl Brinkmann; bereits im Jahr 2004 verstarben Prof. Dr. Deng-Su I und Prof. Dr. phil. Ernst Topitsch. 

Die Geschäftsstelle führte Frau Dr. Gisela Wolf im vergangenen Jahr weiter, für unser Erscheinungsbild im Netz ist weiterhin Herr Dr. Mathias Hellriegel zuständig, und im Verlag betreut unser Werk wie in den vergangenen Jahren Frau Claudia Delfs. Ihnen danke ich für die freundliche und umsichtige Zusammenarbeit ebenso wie meiner Sekretärin, Frau Bettina Oehlert, sowie Frau Joanna Muskala und Herrn Tim Tolsdorff von der Arbeitsstelle für Kommunikationsgeschichte und interkulturelle Publizistik an der Freien Universität Berlin, die bei den Schreib- und redaktionellen Arbeiten sowie an der Schlußkorrektur mitgewirkt haben. 

Berlin, den 20. Februar 2005
Bernd Sösemann