Mitgliederversammlung der BWG am 05.02.2004

I. Festvortrag: Baukultur in Deutschland: Staatsbauten – Bauten, die Staat machen

Festvortrag: Baukultur in Deutschland: Staatsbauten – Bauten, die Staat machen (Florian Mausbach)Florian Mausbach: Baukultur in Deutschland: Staatsbauten – Bauten, die Staat machen

Festvortrag mit Lichtbildern des Präsidenten des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, Herrn Florian Mausbach zum Thema „Baukultur in Deutschland: Staatsbauten – Bauten, die Staat machen“
mit anschließender Führung unserer Gäste durch die ehemalige „Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärmedizinische Bildungswesen“ und die „Invalidenhäuser“ im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit in der Invalidenstraße in Berlin-Mitte.

II. Verleihung des Erhard-Höpfner-Studienpreises

Verleihung des Erhard-Höpfner-Studienpreises 2004

II. Verleihung des  Erhard-Höpfner-Studienpreises an vier Diplomanden aus dem Bereich der Medizin: Rita Mittlöhner, Ivona Palaszewski, Nico Ruf und Thorsten Trimbuch.

Kurze Selbstdarstellung der Leistung der Ausgezeichneten, Laudatio und Preisverleihung im Auftrag des Vorsitzenden der BWG und des Vorstandes der Erhard-Höpfner-Stiftung durch  Herrn Prof. Dr. phil. Bernd Sösemann.
Eine ausführliche Präsentation der wissenschaftlichen Ergebnisse der 4 ausgezeichneten Diplomarbeiten erfolgt im Sommersemester 2004 im Veranstaltungsprogramm der BWG, und zwar im Rahmen von Sondersitzungen des Arbeitskreises Biotechnik.

III. Mitgliederversammlung

Ehe ich nun mit meinem Rechenschaftsbericht beginne, möchte ich zunächst eine traurige Pflicht erfüllen und Ihnen zur  Kenntnis bringen, dass wir im Jahre 2003 drei unser ordentlichen Mitglieder durch Tod verloren haben. Es sind dies die Herren:

  • Prof. Dr. phil. Dr. Bernfried Schlerath, namhafter Sprachforscher und Indogermanist an der FU Berlin, früheres Beiratsmitglied  der BWG, geb. am 15. 5.  1924, verst. am 30. 5. 2003.
  • Dr. rer. nat. Hans Frädrich , Direktor des Berliner Zoos i. R.,  geb. am 4. 7. 1937, verst. am 13. 9.  2003.
  • Prof. Dr. med. Günter Stüttgen, namhafter deutscher Dermatologe, vormals Hochschullehrer an der FU,  geb. am 23. 1. 1919, verst. am 21. 10. 2003.

Erst gestern Nachmittag haben wir uns in einer beeindruckenden  akademischen Trauerfeier im Campus Virchow-Klinikum der Charité  noch  einmal von Herrn Stüttgen verabschiedet.

Ich darf Sie herzlich bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben und in einer Minute des Schweigens der drei verstorbenen Kollegen ehrend zu gedenken. - Ich danke Ihnen!

1. Bericht des Vorsitzenden

Zum Veranstaltungsprogramm

Die Beiträge im mittäglichen Harnackhaus- und abendlichen Jour-fixe-Kreis waren  wie immer sehr interessanten interdisziplinären Themen gewidmet, im Jour-fixe-Kreis  vor allem aktuellen wissenschafts- und hochschulpolitischen Problemen (ein Vortrag zur Wissensgesellschaft; zwei Podiumsdiskussionen zu aktuellen Problemen in der Hauptstadt und in der Region).
Es ist allein aus Zeitgründen unmöglich,  von den  insgesamt 18 Beiträgen auf diese näher einzugehen; nur soviel:

Die Ergebnisse der ersten Podiumsdiskussion am 27. 11. 2003 in der TU Berlin wurden als Positionspapier der BWG dem Regierenden Bürgermeister, allen Senatoren, den Mitgliedern des Hauptausschusses und des Wissenschaftsausschusses des Abgeordnetenhauses von Berlin und den entsprechenden politischen Institutionen im Land Brandenburg sowie den Berliner und Brandenburger Presseorganen zugeleitet. Dass neben einem Bericht im „Tagesspiegel" die Ergebnisse zumindest von Seiten des Vorstands der CDU-Fraktion des Abgeordnetenhauses in einem Schreiben an den Vorsitzenden der BWG offiziell gewürdigt und im Wissenschaftsprogramm der Berliner CDU berücksichtigt worden sind, ist ein erster Erfolg unserer Bemühungen.
Darüber hinaus sind ein Schreiben an den Regierenden Bürgermeister zur Förderung der Medizintechnik in Berlin und ein Offener Brief an die zuständigen Verantwortungsträger zum Erhalt der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der HU als zusätzliche bedeutsame Zu-Wort-Meldungen der BWG zu  erwähnen.

Zur Tätigkeit der Arbeitskreise

Am 25. 11. 03 hat als weiterer Arbeitskreis (AK) der BWG  der „AK Wissenschafts- und Hochschulpolitik" seine Tätigkeit aufgenommen. Er wird sich unter der Mitwirkung namhafter Mitglieder der BWG künftig mit den oben dargelegten sowie mit anderen aktuellen Fragen, beispielsweise auch mit Fragen zur  Elite- Universität, befassen und eine Denkschrift der BWG für die politisch Verantwortlichen erarbeiten.

Damit hat die Berliner Wissenschaftliche Gesellschaft auch Ernst gemacht mit ihren Plänen zur verstärkten Aktivität auf wissenschafts- und hochschulpolitischem Gebiet, so wie sie es bereits seit 1999 mit der Tätigkeit von Arbeitskreisen und seit dem Jahre 2000 mit der praktischen Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses erfolgreich getan hat.

Im vergangenen Jahr wurden in den Arbeitskreisen „Biotechnik" sowie „Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz" die aufgenommenen Arbeiten erfolgreich fortgesetzt.

Beispielsweise sind unter dem offiziellen Schirm der BWG vom Mitglied unseres AK Biotechnik, Herrn Kollegen Peter Brandt vom Zentrum Gentechnologie am RKI die nationalen und internationalen Beiträge aus sieben Sessionen eines bereits seit drei Jahren laufenden wissenschaftlichen Internet-Forums der BWG zum Thema „Ethische und sozio-ökonomische Aspekte zur Gentechnik" in einer deutsch-englischen Buchversion herausgebracht worden. Damit ist zugleich die Arbeit der BWG mit ersten Facetten internationaler Ausstrahlung versehen worden.

Darüber hinaus ist geplant, im kommenden Jahr unter der Federführung des AK Biotechnik einen Workshop der BWG zu grundsätzlichen Fragen der Gendiagnostik vorzubereiten.

Nach Überwindung äußerst schwieriger logistischer Probleme ist es nunmehr dem AK Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz gelungen, eine seit geraumer Zeit geplante, hochrangig besetzte Podiumsdiskussion der BWG zum Leitthema „Verbraucherschutz" in die Tat umzusetzen. Zu Beginn des kommenden Sommersemesters wird  diese am 23. April im Kongresszentrum des Bundesinstituts für Risikobewertung in Berlin-Marienfelde durch-geführt werden.

Den Vorsitzenden dieser beiden Arbeitskreise Herrn  Ullrich Kleeberg und Herrn Dieter Großklaus gilt mein besonderer Dank für ihr Engagement.

Schließlich haben auch im vergangenen Jahr Preisverleihungen stattgefunden, und zwar der Erhard-Höpfner-Studienpreis an zwei Diplomanden der Kulturwissenschaften  und der  Promotionspreis 2003 an einen Doktoranden aus der Biotechnologie.
Also, alles in allem gesehen, eine Erfolgsbilanz, auf die wir gar ein wenig stolz sein dürfen!

Zur Haushaltslage

Weniger glücklich bin ich, Ihnen berichten zu müssen, dass wir es im vergangenen Jahr trotz strengsten Sparsamkeitsregimes und intensiver Bemühungen nicht geschafft haben, die im Jahre 2002 erreichte günstige Haushaltsbilanz in gleicher Weise fortzuschreiben, auch wenn wir uns z. Z. noch in den schwarzen Zahlen bewegen.

Die Gründe dafür liegen:

  • Zum einen darin, dass das Arbeitsamt Berlin-Mitte ab September 2003 den für zwei Jahre gewährten 50-prozentigen Eingliederungszuschuss zu den Lohnkosten für die Leiterin unserer Geschäftsstelle - trotz persönlicher Einflußnahme meinerseits -  nicht verlängert hat,
  • zum zweiten in der immer wieder von mir angesprochenen unzureichenden Zahlungsmoral von einigen unserer ordentlichen und fördernden Mitglieder, von denen 27 (19 ordentliche und 8 fördernde)  ihren Jahresbeitrag 2002 und  35 (24 ordentliche  und 11 fördernde) den Beitrag für 2003 bisher nicht überwiesen haben - und das trotz  wiederholter mehrmaliger Erinnerungen in den Rundbriefen sowie persönlicher Mahnschreiben! Damit stehen insgesamt noch 62 Jahresbeiträge aus, eine horrende Summe  von rund 5000 € ! Erstmalig in der Geschichte der BWG haben wir uns von zwei ordentlichen Mitgliedern, die ihren Beitragsverpflichtungen seit vielen Jahren trotz persönlicher Ansprachen  nicht mehr nachgekommen sind, im Rahmen eines Ausschlußverfahrens gemäß § 7 unserer Satzung getrennt.
  • Und drittens ist es uns im vergangenen Jahr nicht mehr gelungen, die Druckkosten für das Jahrbuch durch Annonceneinwerbung kostendeckend zu erwirtschaften.

Falls es uns im kommenden Jahr nicht gelingen sollte, die Zahlungsmoral säumiger Mitglieder entscheidend zu beeinflussen und damit erhebliche Beitragsrückstände auszugleichen,  die Annoncenwerbung für unser Jahrbuch durch Gewinnung zahlungs-bereiter Firmen anzukurbeln – es reichen hier 4 - 5 Annoncen/Jahrbuch aus -   und schließlich keine kostengünstigere Bleibe für unsere Geschäftsstelle zu finden, halte ich bezüglich der von mir bisher strikt abgelehnten Beitragserhöhung eine solche zumindest nicht mehr für ganz ausgeschlossen, um einer drohenden Zahlungsinsolvenz der BWG zu begegnen.Ich setze jedoch auf die tatkräftige Unterstützung eines  jeden unserer Mitglieder, damit solche unpopulären  Maßnahmen vermieden werden können!   Wir dürfen aber nicht vergessen, dass  die Zeiten großzügiger Spenden, die uns früher regelmäßig mindestens 30.000 DM/Jahr eingebracht hatten,  endgültig vorbei sind!

Wollen wir hoffen, dass uns wenigstens die bisher eingeworbenen Mittel von 2500 € für den jährlichen Promotionspreis der BWG auch weiterhin zur Verfügung stehen, ebenso wie das Preisgeld für den Erhard-Höpfner-Studienpreis!

Gerade unter diesen finanziellen Pressionen gilt all den freundlichen Kolleginnen und Kollegen mein herzlicher Händedruck, die sich durch Aufrundung des Mitgliedsbeitrages oder durch zusätzliche Geldbeträge an den Versuchen, unseren Haushalt zu stabilisieren, beteiligt haben. Durch eine großzügige Hilfe eines unserer Gründungmitglieder verfügten wir  über einen  gewissen Zuschuss zu den Druckkosten für das Jahrbuch 2002,  das Herr Kollege Bernd Sösemann dankenswerterweise auch diesmal wieder mit beachtenswertem Inhalt und in hervorragender Qualität gestaltet und herausgebracht hat.

Zur Mitgliederentwicklung

Während ich noch vor einem Jahr in meinem Rechenschaftsbericht eine Stagnation in der Entwicklung unseres  Mitgliederbestandes beklagt hatte,  ist es 2003 wieder zu einem leichten Anstieg gekommen, trotz einiger Abgänge durch Tod und  Krankheit, aber auch durch Wegzug aus Berlin und Erreichen des Pensionsalters sowie durch den bereits genannten Ausschluss von zwei Mitgliedern. Der summare Zuwachs an Mitgliedern ist  trotz der erfreulichen Trendbewegung noch immer an den 10 Fingern abzuzählen,  so dass wir von der wünschenswerten Zielmarke von 300 ordentlichen Mitgliedern doch noch etwas  entfernt sind.
Es geht nicht an, dass der Vorschlag zur Aufnahme neuer Mitglieder allein Sache des Vorstands und Beirats ist, vornehmlich des Vorsitzenden selbst! Deshalb ergeht auch heute mein Appell  an Sie alle, sich dieser wichtigen Aufgabe ständig und jetzt noch in zunehmenderem Maße anzunehmen und Aufnahmeanträge vor allem für jüngere renommierte Wissenschaftler aus Berlin und  aus dem Umland Berlins zu stellen. Die dringliche Verjüngung unseres Mitgliederbestandes und das auch finanziell nicht ganz unbedeutende Erfordernis eines stärkeren Mitgliederzuwachses sind für die Existenz unseres Vereins auch in Zukunft conditiones sine qua non!

Zahlenmäßiger Überblick über die Mitgliederentwicklung im Jahre 2003:

Mit Datum vom 4. 2. 2004 Tage gehören unserer Gesellschaft jetzt insgesamt 385 Mitglieder an, gegenüber 381  im Vorjahr.
Dabei handelt es ich um:

  • 249 ordentliche Mitglieder, bei einem Abgang von 9 und einem Zugang von 13 Wissenschaftlern.
  • 52 fördernde Mitglieder bei einem Abgang von 5 und einem Zugang von 3 personalen bzw. institutionellen Mitgliedern und um
  • 84 korrespondierende Mitglieder mit einem Zugang von 2 namhaften Wissenschaftlern
  • 15 Kandidaten befinden sich z. Z. noch im Aufnahmeverfahren, davon 12  für eine ordentliche und 3  für eine fördernde Mitgliedschaft. Falls diese 15 Kandidaten zu uns stoßen würden, hätten wir gerade die „magische" Zahl von 400 Vereinsmitgliedern erreicht!

Zur  Internet-Arbeit

Mit der Schaffung eines zweiten Spiegels unserer Aktivität - neben dem des Jahrbuchs -  durch unser förderndes Mitglied RA Dr. Mathias Hellriegel mit Veröffentlichung  u. a. von Mitgliederverzeichnis, Aufgaben, Zielen und Satzung, Internet- und Presse-Foren, Arbeitskreisen, Preisverleihungen, Veranstaltungsprogrammen, Wissenschaftseinrichtungen in Berlin mit entsprechenden Links und Spendenaufrufen steht für die Öffentlichkeitsarbeit der BWG eine hervorragende Plattform zur Verfügung.

Der seit März 2002 angebrachte Zähler an unserer Homepage mit heute rd. 3200 Besuchern hat in den vergangenen 12 Monaten etwa 1500 registriert. Auch diese Zahlen  betrachte ich als Beleg dafür, dass der  BWG öffentlich zunehmend mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Ich möchte  Herrn Hellriegel gerade für die Schaffung dieses öffentlichen Fensters der  BWG und für seine ständige Aktualisierung und Pflege auch im Jahre 2003 herzlich danken.

2. Entlastung des Vorstands (gemäß § 15 und  unter Berücksichtigung des § 14 der Satzung)

auf der Basis des Rechenschaftsberichts des Schatzmeisters (in Abwesenheit durch die Leiterin der Geschäftsstelle vorgetragen) und der vorliegenden schriftlichen Kontrollberichte der beiden Kassenprüfer RA Dr. Bernhard Murawo und RA Henning Ario.

Abstimmungsergebnis: bei vier Enthaltungen der anwesenden Vorstandsmitglieder Entlastung  des Vorstandes ohne Gegenstimmen.

3. Wahl des neuen Beirats (Wahlleiter: Prof. Dr. med. Hans-Peter Berlin)

Gemäß § 13 der Satzung war nach dreijähriger Amtszeit des Beirats dieser neu zu wählen. 10 der sich zur Wahl stellenden insgesamt 14 Kandidaten (lt. Satzung: insgesamt mindestens 9, höchstens 18) waren bereits Mitglied im bisherigen Beirat.

Von der Mitgliederversammlung wurden ohne Gegenstimmen gewählt die Herren Professoren:

  • Dr. rer. nat. Gerhard Becker, Präsident der Bundesanstalt für Marterialprüfung a. D.
  • Dr. rer. pol. Meinolf Dierkes, Direktor am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
  • Dr. med. Gunther Geserick , Direktor des Rechtsmedizinischen Instituts der Charité i. R.
  • Dr. phil. Reiner Haussherr, Emeritus am Institut für Kunstgeschichte der FU
  • Dr. med. Helmut Kewitz, Direktor des Instituts f. Klinische Pharmakologie der FU i. R.
  • Dr. med. Ullrich Kleeberg, Direktor u. Prof. i. Zentrum Gentechnologie a. Robert Koch-Inst.
  • Dr. rer. nat. Bernd Mahr, Direktor des Instituts für Telekommunikationssysteme der TU
  • Dr. iur. Thomas Raiser,  Direktor des Instituts für Wirtschaftsrecht der HU i. R.
  • (in der Nachfolgeschaft von Dr. Dr. Dr. h. c. Wolfram Fischer)
  • Dr. med. Walter Reisinger, vormals stv. Direktor des Instituts für Radiologie der Charité
  • Dr.-Ing. Dietrich Severin, Direktor des Instituts für Maschinenkonstruktion der TU i. R.
  • Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Günter Spur, Vorstandsmitglied der Akad. der Techn. Wissensch. Dipl.-Biologe Dr. rer. nat. Franz Theuring, Abt.-Leiter Institut f. klin. Pharmakol. d. Charité
  • Dr. iur. Harald Wiedmann, Vorstandssprecher der KPMG Berlin (förderndes Mitglied)
  • Dr. med. Ulrich Zeller, Direktor d. Instituts f. systematische Zoologie d. Museums f. Naturkunde  (in der Nachfolgeschaft von Dr. Bernhard Bellinger)

Es folgte ein herzlicher Dank des Vorsitzenden an den alten Beirat für die hervorragende Unterstützung der Arbeit des Vorstandes in den drei vergangenen Jahre und eine Gratulation an den neuen Beirat mit der Hoffnung auf gedeihliche Zusammenarbeit zum Wohle der BWG.

Die als außerordentlich erfolgreich eingeschätzte Veranstaltung klang aus mit einem kleinen Empfang  im  Foyer des Konferenzzentrums des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit.

Prof. Dr. sc. med. Dietrich Arndt

Ehe ich nun mit meinem Rechenschaftsbericht beginne, möchte ich zunächst eine traurige Pflicht erfüllen und Ihnen zur  Kenntnis bringen, dass wir im Jahre 2003 drei unser ordentlichen Mitglieder durch Tod verloren haben. Es sind dies die Herren:

  • Prof. Dr. phil. Dr. Bernfried Schlerath, namhafter Sprachforscher und Indogermanist an der FU Berlin, früheres Beiratsmitglied  der BWG, geb. am 15. 5.  1924, verst. am 30. 5. 2003
  • Dr. rer. nat. Hans Frädrich , Direktor des Berliner Zoos i. R.,  geb. am 4. 7. 1937, verst. am 13. 9.  2003,
  • Prof. Dr. med. Günter Stüttgen, namhafter deutscher Dermatologe, vormals Hochschullehrer an der FU,  geb. am 23. 1. 1919, verst. am 21. 10. 2003.

Erst gestern Nachmittag haben wir uns in einer beeindruckenden  akademischen Trauerfeier im Campus Virchow-Klinikum der Charité  noch  einmal von Herrn Stüttgen verabschiedet. Ich darf Sie herzlich bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben und in einer Minute des Schweigens der drei verstorbenen Kollegen ehrend zu gedenken. - Ich danke Ihnen!

1. Bericht des Vorsitzenden

Zum Veranstaltungsprogramm

Die Beiträge im mittäglichen Harnackhaus- und abendlichen Jour-fixe-Kreis waren  wie immer sehr interessanten interdisziplinären Themen gewidmet, im Jour-fixe-Kreis  vor allem aktuellen wissenschafts- und hochschulpolitischen Problemen (ein Vortrag zur Wissensgesellschaft; zwei Podiumsdiskussionen zu aktuellen Problemen in der Hauptstadt und in der Region).
Es ist allein aus Zeitgründen unmöglich,  von den  insgesamt 18 Beiträgen auf diese näher einzugehen; nur soviel:

Die Ergebnisse der ersten Podiumsdiskussion am 27. 11. 2003 in der TU Berlin wurden als Positionspapier der BWG dem Regierenden Bürgermeister, allen Senatoren, den Mitgliedern des Hauptausschusses und des Wissenschaftsausschusses des Abgeordnetenhauses von Berlin und den entsprechenden politischen Institutionen im Land Brandenburg sowie den Berliner und Brandenburger Presseorganen zugeleitet. Dass neben einem Bericht im „Tagesspiegel“ die Ergebnisse zumindest von Seiten des Vorstands der CDU-Fraktion des Abgeordnetenhauses in einem Schreiben an den Vorsitzenden der BWG offiziell gewürdigt und im Wissenschaftsprogramm der Berliner CDU berücksichtigt worden sind, ist ein erster Erfolg unserer Bemühungen.
Darüber hinaus sind ein Schreiben an den Regierenden Bürgermeister zur Förderung der Medizintechnik in Berlin und ein Offener Brief an die zuständigen Verantwortungsträger zum Erhalt der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der HU als zusätzliche bedeutsame Zu-Wort-Meldungen der BWG zu  erwähnen.

Zur Tätigkeit der Arbeitskreise

Am 25. 11. 03 hat als weiterer Arbeitskreis (AK) der BWG  der „AK Wissenschafts- und Hochschulpolitik“ seine Tätigkeit aufgenommen. Er wird sich unter der Mitwirkung namhafter Mitglieder der BWG künftig mit den oben dargelegten sowie mit anderen aktuellen Fragen, beispielsweise auch mit Fragen zur  Elite- Universität, befassen und eine Denkschrift der BWG für die politisch Verantwortlichen erarbeiten.

Damit hat die Berliner Wissenschaftliche Gesellschaft auch Ernst gemacht mit ihren Plänen zur verstärkten Aktivität auf wissenschafts- und hochschulpolitischem Gebiet, so wie sie es bereits seit 1999 mit der Tätigkeit von Arbeitskreisen und seit dem Jahre 2000 mit der praktischen Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses erfolgreich getan hat.

Im vergangenen Jahr wurden in den Arbeitskreisen „Biotechnik“ sowie „Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz“ die aufgenommenen Arbeiten erfolgreich fortgesetzt.

Beispielsweise sind unter dem offiziellen Schirm der BWG vom Mitglied unseres AK Biotechnik, Herrn Kollegen Peter Brandt vom Zentrum Gentechnologie am RKI die nationalen und internationalen Beiträge aus sieben Sessionen eines bereits seit drei Jahren laufenden wissenschaftlichen Internet-Forums der BWG zum Thema „Ethische und sozio-ökonomische Aspekte zur Gentechnik“ in einer deutsch-englischen Buchversion herausgebracht worden. Damit ist zugleich die Arbeit der BWG mit ersten Facetten internationaler Ausstrahlung versehen worden.

Darüber hinaus ist geplant, im kommenden Jahr unter der Federführung des AK Biotechnik einen Workshop der BWG zu grundsätzlichen Fragen der Gendiagnostik vorzubereiten.

Nach Überwindung äußerst schwieriger logistischer Probleme ist es nunmehr dem AK Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz gelungen, eine seit geraumer Zeit geplante, hochrangig besetzte Podiumsdiskussion der BWG zum Leitthema „Verbraucherschutz“ in die Tat umzusetzen. Zu Beginn des kommenden Sommersemesters wird  diese am 23. April im Kongresszentrum des Bundesinstituts für Risikobewertung in Berlin-Marienfelde durch-geführt werden.

Den Vorsitzenden dieser beiden Arbeitskreise Herrn  Ullrich Kleeberg und Herrn Dieter Großklaus gilt mein besonderer Dank für ihr Engagement.

Schließlich haben auch im vergangenen Jahr Preisverleihungen stattgefunden, und zwar der Erhard-Höpfner-Studienpreis an zwei Diplomanden der Kulturwissenschaften  und der  Promotionspreis 2003 an einen Doktoranden aus der Biotechnologie.
Also, alles in allem gesehen, eine Erfolgsbilanz, auf die wir gar ein wenig stolz sein dürfen!

Zur Haushaltslage

Weniger glücklich bin ich, Ihnen berichten zu müssen, dass wir es im vergangenen Jahr trotz strengsten Sparsamkeitsregimes und intensiver Bemühungen nicht geschafft haben, die im Jahre 2002 erreichte günstige Haushaltsbilanz in gleicher Weise fortzuschreiben, auch wenn wir uns z. Z. noch in den schwarzen Zahlen bewegen.

Die Gründe dafür liegen

  • zum einen darin, dass das Arbeitsamt Berlin-Mitte ab September 2003 den für zwei Jahre gewährten 50-prozentigen Eingliederungszuschuss zu den Lohnkosten für die Leiterin unserer Geschäftsstelle - trotz persönlicher Einflußnahme meinerseits -  nicht verlängert hat,
  • zum zweiten in der immer wieder von mir angesprochenen unzureichenden Zahlungsmoral von einigen unserer ordentlichen und fördernden Mitglieder, von denen 27 (19 ordentliche und 8 fördernde)  ihren Jahresbeitrag 2002 und  35 (24 ordentliche  und 11 fördernde) den Beitrag für 2003 bisher nicht überwiesen haben - und das trotz  wiederholter mehrmaliger Erinnerungen in den Rundbriefen sowie persönlicher Mahnschreiben! Damit stehen insgesamt noch 62 Jahresbeiträge aus, eine horrende Summe  von rund 5000 € ! Erstmalig in der Geschichte der BWG haben wir uns von zwei ordentlichen Mitgliedern, die ihren Beitragsverpflichtungen seit vielen Jahren trotz persönlicher Ansprachen  nicht mehr nachgekommen sind, im Rahmen eines Ausschlußverfahrens gemäß § 7 unserer Satzung getrennt.
  • Und drittens ist es uns im vergangenen Jahr nicht mehr gelungen, die Druckkosten für das Jahrbuch durch Annonceneinwerbung kostendeckend zu erwirtschaften.

Falls es uns im kommenden Jahr nicht gelingen sollte, die Zahlungsmoral säumiger Mitglieder entscheidend zu beeinflussen und damit erhebliche Beitragsrückstände auszugleichen,  die Annoncenwerbung für unser Jahrbuch durch Gewinnung zahlungs-bereiter Firmen anzukurbeln – es reichen hier 4 - 5 Annoncen/Jahrbuch aus -   und schließlich keine kostengünstigere Bleibe für unsere Geschäftsstelle zu finden, halte ich bezüglich der von mir bisher strikt abgelehnten Beitragserhöhung eine solche zumindest nicht mehr für ganz ausgeschlossen, um einer drohenden Zahlungsinsolvenz der BWG zu begegnen.

Ich setze jedoch auf die tatkräftige Unterstützung eines  jeden unserer Mitglieder, damit solche unpopulären  Maßnahmen vermieden werden können!   Wir dürfen aber nicht vergessen, dass  die Zeiten großzügiger Spenden, die uns früher regelmäßig mindestens 30.000 DM/Jahr eingebracht hatten,  endgültig vorbei sind!

Wollen wir hoffen, dass uns wenigstens die bisher eingeworbenen Mittel von 2500 € für den jährlichen Promotionspreis der BWG auch weiterhin zur Verfügung stehen, ebenso wie das Preisgeld für den Erhard-Höpfner-Studienpreis!

Gerade unter diesen finanziellen Pressionen gilt all den freundlichen Kolleginnen und Kollegen mein herzlicher Händedruck, die sich durch Aufrundung des Mitgliedsbeitrages oder durch zusätzliche Geldbeträge an den Versuchen, unseren Haushalt zu stabilisieren, beteiligt haben. Durch eine großzügige Hilfe eines unserer Gründungmitglieder verfügten wir  über einen  gewissen Zuschuss zu den Druckkosten für das Jahrbuch 2002,  das Herr Kollege Bernd Sösemann dankenswerterweise auch diesmal wieder mit beachtenswertem Inhalt und in hervorragender Qualität gestaltet und herausgebracht hat.

Zur Mitgliederentwicklung

Während ich noch vor einem Jahr in meinem Rechenschaftsbericht eine Stagnation in der Entwicklung unseres  Mitgliederbestandes beklagt hatte,  ist es 2003 wieder zu einem leichten Anstieg gekommen, trotz einiger Abgänge durch Tod und  Krankheit, aber auch durch Wegzug aus Berlin und Erreichen des Pensionsalters sowie durch den bereits genannten Ausschluss von zwei Mitgliedern. Der summare Zuwachs an Mitgliedern ist  trotz der erfreulichen Trendbewegung noch immer an den 10 Fingern abzuzählen,  so dass wir von der wünschenswerten Zielmarke von 300 ordentlichen Mitgliedern doch noch etwas  entfernt sind.
Es geht nicht an, dass der Vorschlag zur Aufnahme neuer Mitglieder allein Sache des Vorstands und Beirats ist, vornehmlich des Vorsitzenden selbst! Deshalb ergeht auch heute mein Appell  an Sie alle, sich dieser wichtigen Aufgabe ständig und jetzt noch in zunehmenderem Maße anzunehmen und Aufnahmeanträge vor allem für jüngere renommierte Wissenschaftler aus Berlin und  aus dem Umland Berlins zu stellen. Die dringliche Verjüngung unseres Mitgliederbestandes und das auch finanziell nicht ganz unbedeutende Erfordernis eines stärkeren Mitgliederzuwachses sind für die Existenz unseres Vereins auch in Zukunft conditiones sine qua non!

Zahlenmäßiger Überblick über die Mitgliederentwicklung im Jahre 2003:

Mit Datum vom 4. 2. 2004 Tage gehören unserer Gesellschaft jetzt insgesamt 385 Mitglieder an, gegenüber 381  im Vorjahr.
Dabei handelt es ich um :

  • 249  ordentliche Mitglieder, bei einem Abgang von 9  und einem Zugang von 13   Wissenschaftlern
  • 52 fördernde Mitglieder bei einem Abgang von 5 und einem Zugang von 3 personalen bzw. institutionellen Mitgliedern und um
  • 84 korrespondierende Mitglieder mit einem Zugang von 2 namhaften Wissen-schaftlern
  • 15 Kandidaten befinden sich z. Z. noch im Aufnahmeverfahren, davon 12  für eine ordentliche und 3  für eine fördernde Mitgliedschaft. Falls diese 15 Kandidaten zu uns stoßen würden, hätten wir gerade die „magische“ Zahl von 400 Vereinsmitgliedern erreicht!

Zur  Internet-Arbeit

Mit der Schaffung eines zweiten Spiegels unserer Aktivität - neben dem des Jahrbuchs -  durch unser förderndes Mitglied RA Dr. Mathias Hellriegel mit Veröffentlichung  u. a. von Mitgliederverzeichnis, Aufgaben, Zielen und Satzung, Internet- und Presse-Foren, Arbeitskreisen, Preisverleihungen, Veranstaltungsprogrammen, Wissenschaftseinrichtungen in Berlin mit entsprechenden Links und Spendenaufrufen steht für die Öffentlichkeitsarbeit der BWG eine hervorragende Plattform zur Verfügung.

Der seit März 2002 angebrachte Zähler an unserer Homepage mit heute rd. 3200 Besuchern hat in den vergangenen 12 Monaten etwa 1500 registriert. Auch diese Zahlen  betrachte ich als Beleg dafür, dass der  BWG öffentlich zunehmend mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Ich möchte  Herrn Hellriegel gerade für die Schaffung dieses öffentlichen Fensters der  BWG und für seine ständige Aktualisierung und Pflege auch im Jahre 2003 herzlich danken.

2. Entlastung des Vorstands (gemäß § 15 und  unter Berücksichtigung des § 14 der Satzung)

auf der Basis des Rechenschaftsberichts des Schatzmeisters (in Abwesenheit durch die Leiterin der Geschäftsstelle vorgetragen) und der vorliegenden schriftlichen Kontrollberichte der beiden Kassenprüfer RA Dr. Bernhard Murawo und RA Henning Ario.

Abstimmungsergebnis: bei vier Enthaltungen der anwesenden Vorstandsmitglieder Entlastung  des Vorstandes ohne Gegenstimmen.


3. Wahl des neuen Beirats (Wahlleiter: Prof. Dr. med. Hans-Peter Berlin)

Gemäß § 13 der Satzung war nach dreijähriger Amtszeit des Beirats dieser neu zu wählen. 10 der sich zur Wahl stellenden insgesamt 14 Kandidaten (lt. Satzung: insgesamt mindestens 9, höchstens 18) waren bereits Mitglied im bisherigen Beirat.

Von der Mitgliederversammlung wurden ohne Gegenstimmen gewählt die Herren Professoren:

Dr. rer. nat. Gerhard Becker, Präsident der Bundesanstalt für Marterialprüfung a. D.
Dr. rer. pol. Meinolf Dierkes, Direktor am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Dr. med. Gunther Geserick , Direktor des Rechtsmedizinischen Instituts der Charité i. R.
Dr. phil. Reiner Haussherr, Emeritus am Institut für Kunstgeschichte der FU
Dr. med. Helmut Kewitz, Direktor des Instituts f. Klinische Pharmakologie der FU i. R.
Dr. med. Ullrich Kleeberg, Direktor u. Prof. i. Zentrum Gentechnologie a. Robert Koch-Inst.
Dr. rer. nat. Bernd Mahr, Direktor des Instituts für Telekommunikationssysteme der TU
Dr. iur. Thomas Raiser,  Direktor des Instituts für Wirtschaftsrecht der HU i. R.
(in der Nachfolgeschaft von Dr. Dr. Dr. h. c. Wolfram Fischer)
Dr. med. Walter Reisinger, vormals stv. Direktor des Instituts für Radiologie der Charité
Dr.-Ing. Dietrich Severin, Direktor des Instituts für Maschinenkonstruktion der TU i. R.
Dr.-Ing. Dr. h.c. mult. Günter Spur, Vorstandsmitglied der Akad. der Techn. Wissensch. Dipl.-Biologe Dr. rer. nat. Franz Theuring, Abt.-Leiter Institut f. klin. Pharmakol. d. Charité
Dr. iur. Harald Wiedmann, Vorstandssprecher der KPMG Berlin (förderndes Mitglied)
Dr. med. Ulrich Zeller, Direktor d. Instituts f. systematische Zoologie d. Museums f. Naturkunde  (in der Nachfolgeschaft von Dr. Bernhard Bellinger)

Es folgte ein herzlicher Dank des Vorsitzenden an den alten Beirat für die hervorragende Unterstützung der Arbeit des Vorstandes in den drei vergangenen Jahre und eine Gratulation an den neuen Beirat mit der Hoffnung auf gedeihliche Zusammenarbeit zum Wohle der BWG.

Die als außerordentlich erfolgreich eingeschätzte Veranstaltung klang aus mit  einem kleinen Empfang  im  Foyer  des  Konferenzzentrums  des  Bundesministeriums  für  Wirtschaft   und Arbeit.

 

Prof. Dr. sc. med. Dietrich Arndt