Gene zu entschlüsseln ist einfach geworden, ihre Zuordnung zu Funktionen bleibt schwierig

Fünfter Berliner Genetik-Workshop von BVL und Berliner Wissenschaftlicher Gesellschaft bot Einblick in aktuelle Entwicklungen und Diskussionen

Internet-Pressebericht des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit vom 11.09.2007 (www.bvl.bund.de)

Ein umfassendes Informationsangebot präsentierte der fünfte Berliner Genetik-Workshop, der am 10. und 11. September 2007 im Kleisthaus in Berlin-Mitte stattfand. Zum Workshop eingeladen hatte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und die Berliner Wissenschaftliche Gesellschaft (BWG). In der von rund 100 Teilnehmern besuchten Veranstaltung wurden sowohl Aspekte aus der Forschung wie auch aus der Anwendung der Gentechnik in der Human- und Tiermedizin sowie bei Nutzpflanzen vorgestellt und diskutiert. Breiten Raum nahmen auch Vorträge zur Sicherheit der Gentechnik ein. Die Besonderheit des Workshops lag in der Darstellung aktueller Entwicklungen und Diskussionen in der gesamten Bandbreite des Themas Gentechnik, deren Einsatz von der Medizin über die Tierzucht bis zur Nutzpflanzenforschung reicht.

Ein Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf dem Gebiet der molekularen Humangenetik. Dabei wurden der Stand der sich schnell entwickelnden Techniken der Molekulargenetik und ihre Bedeutung für die Möglichkeit einer individualisierten Medizin dargestellt. Die Funktion solcher Gene zu bestimmen, die im Zusammenwirken mit anderen Genen Krankheiten bedingen, stellt die Wissenschaft jedoch noch vor große Herausforderungen.

Weitere Vorträge befassten sich mit der Sicherheitsbewertung bei der Anwendung der Gentechnik. Die Instrumente zur Sicherheitsbewertung wurden dabei als grundsätzlich gut entwickelt dargestellt. Bislang sei die Umweltsicherheit, der Schutz Dritter sowie Fragestellungen des Arbeitsschutzes kompetent bewertet worden. Gesicherte Erkenntnisse der Immunologie und Allergologie müssen nach Ansicht der Experten jedoch stärker berücksichtigt werden bei der Bewertung möglicher immunologischer und allergologischer Wirkungen gentechnisch veränderter Produkte.

Im  Vortragsabschnitt "Gentechnik in der Ernährung" befassten sich die Fachleute aus Behörden, Wissenschaft, Industrie und Verbänden mit der Anwendung der Gentechnik in der Pflanzenzüchtung bis hin zu genetischer Disposition bei ernährungsbezogenen Erkrankungen. Dargestellt wurden sowohl der Stand der Grünen Gentechnik in der EU als auch weltweit sowie die Perspektiven dieser Technologie.

Weiter wurde berichtet über die Anwendung von Stammzellsystemen in der regenerativen Medizin sowie über den Stand der Gentherapie in Deutschland sowie deren Sicherheit bei der Durchführung klinischer Prüfungen.

Das BVL und die Berliner Wissenschaftliche Gesellschaft wollen ihre wissenschaftliche Zusammenarbeit auf diesem Gebiet fortsetzen.